Nur keinen Stress
Die schwedische Rock-Band Johnossi genießt unter Kennern hohes Ansehen. Zu Recht.
Von Luzilla Brecht (2012-10-05)
Ganze drei Alben haben John Engelbert und Oskar 'Ossi' Bonde unter ihrem Band-Namen Johnossi seit ihrer Gründung im Jahr 2004 veröffentlicht. Das Album Johnossi (2006), All They Ever Wanted (2008) und Mavericks (2010). Zwischendurch zwei Compilation-Alben. Das ist nicht gerade üppig für eine Band, die auch über Skandinavien hinaus ihre Fans hat, die Hallen rockt und den P3-Guld, den schwedischen Radiopreis, in der Vitrine stehen hat.
Die beiden aus Saltsjöbaden, einem Vorort von Stockholm, stammenden Jugendfreunde lassen es gern ruhig angehen, soweit es die Einspielung von Studioalben betrifft. Nur keinen Stress, könnte ihr Motto lauten. Das, was sie bislang fabriziert haben, kann sich sowieso hören lassen und thront über dem, was sich One-Hit-Miracle nennt.
Den ersten und nachhaltigsten Hit hatten Johnossi mit Rescue Team (Album: Johnossi), einem eingängigen Rocksong, der Kids und ältere Rockmusikanhänger gleichermaßen in die Hüften geht. Er ist eine musikalische Melange aus Rock'n Roll und Pep der 1950er und jugendlichem Elan der 2000er. Er geht - je lauter, desto besser - ab wie ein Päckchen Mondamin, also richtig gut, und braucht sich hinter The Rasmus' Hit In The Shadows (2003) nicht zu verstecken.
Johnossi ist ein weiteres der vielen Beispiele für die lebendige und kreative skandinavische Rockmusikszene, die von Kennern hierzulande seit 30 Jahren sehr geschätzt, vom Mainstream aber völlig unterschätzt und vernachlässigt wird. Der hält sich lieber an AHA und Konsorten, vor allem aber an Chart-Platzierungen. Dabei geht von Rejkjavik, Oslo und Kopenhagen über Stockholm bis Helsinki schon lange die Post in Sachen Rock ab.
Jede Rock-Band, die auf sich hält, hat Balladen und ruhigere Songs im Programm. So auch Johnossi mit There Is A Lot Of Things To Do Before You Die, Family Values oder Man Must Dance. Dazu einige ordentliche Stücke, die nicht zwangsläufig zu Hits avancieren müssen.
Wichtig ist Johnossi die Live-Performance. Da fetzen sie, reißen ihr Publikum mit und geben Anschauungsunterricht für so manche Altstars. Auch in Japan, dem traditionell verrücktesten Rockmusikpublikum der Welt.
© Luzilla Brecht
© GeoWis (2012-10-05)