Liwan 3-1
Chinas Engergiebedarf wächst und wächst. Längst sucht das Land in seinen Hoheitsgewässern nach Öl und Gas. Der kanadische Konzern Husky Energy mit Hong Kong-Wurzeln ist dabei behilflich und steckt seine Claims ab
Von Wang Wei (2009-12-07)
Wie die Nachrichtenagentur Xinhua heute vermeldet, werde die China National Oil & Offshore Corporation (CNOOC) bei Zhuhai in der chinesischen Provinz Guangdong ein Termial bauen, an das künftig zu förderndes Gas aus den Böden unter den Tiefengewässern des Südchinesischen Meeres angelandet werde.
Das 1,45 Millionen qm große (1,45 qkm) Terminal - Liwan 3-1 genannt -, das wenige Kilometer nordöstlich der ehemaligen portugiesischen Enklave und heutigen Freihandelszone Macau unweit der Küste der Zhujiang Bucht errichtet werden soll, werde für eine Andock-Kapazität von täglich 30.000 und eine Speicher- bzw. Lagerkapazität von 5.000 metrischen Tonnen ausgelegt.
Bis zu acht Millionen Kubikmeter Gas sollen ab Beginn des Jahres 2013 zunächst jährlich mit Liwan 3-1 gefördert werden können. Später, in der zweiten Phase, sollen es bis zu 20 Millionen sein. In der ersten Phase betrage das Investment rund 2,93 Millionen US-Dollar (20 Millionen Yuan, gegenwärtig ca. 1,98 Mrd. Euro).
Chinas erste Tiefsee-Gasförderung wird mit Hilfe des kanadischen Energiekonzerns Husky Engery Incorporation ausgebeutet. Husky, dessen Hauptanteilseigner der aus Hong Kong stammende, inzwischen 81jährige Li Ka-shing ist, der auf der Forbes-Liste (2009) mit 16,2 Milliarden Dollar Vermögen (gegenwärtig ca. 10,9 Mrd. Euro) als zwölftreichster Mann des Globus geführt wird und neben anderen Positionen auch als Vorstandsvorsitzender von Hutchinson Whampoa (230.000 Beschäftigte) ein großes Rad schwingt, ist bereits 2004 mit der CNOOC ein Joint-Venture zur Erschließung des riesigen Gasfeldes eingegangen.
Das Unternehmen, das sich in der Südchina-See bestens auszukennen scheint und etwa westlich und östlich der Inselprovinz Hainan sowie vor der zu Guangdong gehörenden Halbinsel Leizhou offshore tätig ist und die zwischen Hainan und Taiwan lokalisierten Wenchang-Ölfelder ausbeuten will, schätzt die Gasvorkommen zu Liwan 3-1 auf vier bis sechs Billionen Kubikfuß. Das würde bei der jetzigen angenommenen jährlichen Fördermenge ab 2013 für mindestens 14 Jahre reichen.
In jedem Fall eine win-win-Situation für CNOOC und Husky. Inwieweit das Abpumpen der Gasvorkommen unter den Sedimenten zu geologisch-tektonischen Unwägbarkeiten führen würde, muss abgewartet werden.
© Wang Wei
© GeoWis (2009-12-07)
Kleines Titelfoto: CNOOC-Zentrale in Hong Kong.