Konsequentes Vorgehen
Importeure von Seltenen Erden müssen sich künftig auf Grund neuer chinesischer Umweltstandards auf weiter steigende Preise der gefragten Mineralien einstellen.
Von Wang Wei (2011-03-01)
Im Dezember des vergangenen Jahres legte das chinesische Umweltschutzministerium die neuen Standards fest. Vor zwei Wochen wurden sie kommuniziert und gestern verabschiedet, wie China Daily heute berichtet. Am 1. Oktober 2011 treten sie in Kraft. Die neuen Standards zielten auf einen besseren Schutz der Umwelt ab, wie Zhang Anwen, einer der Sprecher der Chinesischen Gesellschaft für Seltene Erden sagte. Dies gelte vor allem für die fragilen Ökosysteme in den ärmeren Regionen, in denen die meisten Minen liegen.
Der Abbau der weltweit von Technologieunternehmen begehrten Seltenen Erden ist in China extrem arbeitsintensiv und umweltschädlich. Nicht nur, aber in besonderem Maße schädigen illegal betriebene Minen Gewässer, Flora und Luft. Mit den nun verabschiedeten Richtlinien soll die Umweltverschmutzung nachhaltig reduziert und den Illegalen das Wasser abgegraben werden.
Minenbetreiber und Produzenten sind damit gezwungen, Filteranlagen zur Reduzierung von Schadstoffen einzusetzen und Kläranlagen zu errichten, bevor die sich durch das Auswaschen entstehende, teils radioaktive Giftbrühe in Gewässer eingeleitet wird. Die neuen Richtlinien, in denen eine Reihe von Grenzwerten formuliert sind, bedeuten für 60 Prozent der mit Abbau und Produktion befassten Unternehmen erhebliche Investitionen, wie es laut China Daily unter Berufung auf Industriekreise heißt.
Neben den verschärften Umweltschutzstandards soll es auch zu Schließungen von Minen kommen. So sollen künftig statt der bisherigen 123 Minen nur noch zehn betrieben werden. Die Anzahl der Produzenten soll eine Verringerung von derzeit 73 auf etwa 20 erfahren, was ohne Fusionen kaum gelinge, wie es heißt. Hintergrund der verschärften Umweltschutzrichtlinien sind unter anderem die von Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao im vergangenen Jahr vor dem Staatsrat gemachten Äußerungen, wonach illegale Minenbetreiber die Umwelt stark vermutzten und "Chaos im Export" herrsche, wie China Daily schreibt.
Flankierend zu den neuen Standards soll bis Mai 2011 ein Industrieverband nach dem Muster des Verbandes der chinesischen Stahlindustrie aufgebaut werden. Auch hierzu kommt die Vorgabe von Wen Jiabao, der sich "Nachhaltigkeit, ordentliche Produktion, effizienten Gebrauch, intensive Entwicklung und fortschrittliche Technologien" als Leitbilder in diesem Sektor wünsche. Mit dem Aufbau des neuen Verbandes ist Wang Caifeng, ehemaliger Beamter im Ministerium für Industrie und Informationstechnologie, betraut worden. Bisher kümmern sich eher unkoordiniert sechs Agenturen um den Seltene-Erden-Sektor.
Seit China im vergangenen Oktober angekündigt hatte, seine seit 2006 sukzessive reduzierten Exportquoten weiter zu verringern, sind die Preise für Seltene Erden gestiegen. Die USA hatten deshalb im Dezember damit gedroht, die Welthandelsorganisation anzurufen. Mit den nun vorgebenen Standards werden die raren Elemente weiter im Preis steigen, allerdings dürfte es schwer werden, dagegen vorzugehen.
China folgt schließlich den Klagen des Westens, sich besser um den Umweltschutz zu kümmern. Gleichwohl führt es als Begründung für die neuen Maßnahmen an, durch sie letztlich die wahren Kosten für die Seltenen Erden ermitteln zu können. Daran sollten sich westliche Unternehmen, etwa die Betreiber von Atomkraftwerken, ein Beispiel nehmen.
© Wang Wei
© GeoWis (2011-03-01)
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