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TV-Kritik: Der erste Tatort aus Dortmund war eine Zumutung
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Neben der Spur

Mit reichlich Vorschusslorbeeren und "Hommage an Dortmund" (WDR) ging der Tatort Dortmund am vergangenen Sonntag mit dem Titel Alter ego an den Start. Was man dann aber geboten bekam, war grausam.

Von Jonas Littfers (2012-09-24)

Der Plot

Mord in der Schwulenszene Dortmunds. Nicht gerade originell, gibt es doch in Dortmund so wenig Morde - bezogen auf 100.000 Einwohner - wie sonst in kaum einer Großstadt Deutschlands. In der Schwulenszene, in der es durchaus genauso rauh wie in der heterosexuellen zugehen mag, am Allerwenigsten.

Nun denn: Schwuler Sohn aus betuchtem Elternhaus bringt zwei seiner Geschlechts- und Neigungsgenossen um und fliegt am Ende in die Luft. Die Ermittlungen richten sich auf eine schwulenfeindliche Gruppierung namens Church of Sun, greifen jedoch ins Leere. Dann rückt der schwule Sohn eines ehemaligen Stahlbarons in den Fokus der Ermittlungen. Eingerahmt ist das ganze in den Dortmunder Strukturwandel von Tradition (Kohle, Stahl) und Moderne (Bionik, Robotik, Umnutzung von denkmalgeschütztem Gebäude).

Sehr fade. Dabei sind in jüngerer Vergangenheit in Dortmund durchaus spannende Dinger geschehen (Kokain-Affäre in der Stadtverwaltung; Envio-Skandal; Mordversuche im Straßennuttenmilieu), die sich fürs Fernsehen mit Fiktion anreichern und aufbereiten lassen könnten. 

Sprache und Bilder

Jeder Hamburger würde irritiert dreinschauen, wenn man statt Michel von Hamburger Michel spräche. Gleiches gilt für Kölner, wenn sie nach dem Kölner Dom statt nach dem Dom gefragt würden, und Münchner wunderten sich bestimmt ebenso, redete man vom Münchner Hofbräuhaus, anstatt vom Hofbräuhaus. Gilt das auch für Dortmunder? Aber klar. Nur nicht für den Drehbuchautor des neuen Tatorts, Jürgen Werner. 

Werner, der bereits beim in Essen spielenden Jubiläums-Tatort Klassentreffen (2010) die Kölner Kommissare Ballauf und Schenk ermitteln ließ und die ehemalige Kulturhauptstadt Europas klischeehaft zeichnete, lässt sein Ermittlerquartett mehrfach vom Dortmunder U sprechen - was in der Schriftsprache korrekt ist -, obwohl jeder Bürger der Stadt das ehemalige Brauereigebäude und heutige Wahrzeichen der Stadt nur U nennt.

Mit dem für Dortmund typischen Zungenschlag und der Ausdrucksweise hält es der Autor auch nicht so genau. Niemand in der Westfalenmetropole, außer Hinzugezogene, sagt Dortmund. Es heißt Doatmund. Dat und wat sagt hier auch niemand. Das sagt man in Essen und im Niederbergischen. In Dortmund sagt selbst der Südtribünler das und was. Und das eher dem Rheinischen zuzuordnende Et is, wie et is (Anm. d. Vf.: un et kütt wie et kütt) wird in Dortmund in der Regel perfekt ausgesprochen (Es ist, wie es ist, und es kommt, wie es kommt).

Drehbuchautor Werner leistet sich weitere handwerkliche Fehler, die von Regisseur Thomas Jauch nicht korrigiert worden sind. Mehrfach und relativ zusammenhanglos wird der Förderturm der Zeche Zollern reingeschnitten; ein paar schmutzige Ecken, die es in jeder Großstadt gibt, somit beliebig sind, werden gezeigt; dann das mondäne Anwesen eines ehemaligen Stahlbarons. Anspielungen zum inzwischen ausverkauften Stahlkonzern Hoesch und dem Abbau dessen einst modernsten Hochofens der Welt, der nach Shanghai verschifft wurde, werden gemacht. Verstehen können das nur Dortmunder und Insider, nicht aber die Zuschauer im restlichen Deutschland.

Als handelte es sich um eine Billigproduktion, überwiegen die Innendrehs. Kaum Außenaufnahmen, die einen wirklichkeitsnahen Eindruck von der Stadt vermitteln. Nicht mal eine Autofahrt, etwa vom Polizeipräsidium (Markgrafenstraße) zum Phoenixsee im Stadtteil Hörde, die dem Film etwas Drive oder Pacing hätte geben können. Stattdessen Name-dropping. Beim ortskundigen Tatort-Zuschauer musste der Eindruck entstehen, dass der Drehbuchautor noch nie in Dortmund gewesen ist.

Die Hauptfiguren

Schlimmer geht immer. So verkörpert der Dortmunder Tatort-Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann), der aus Lübeck gekommen ist, um seinen Dienst anzutreten, einen Typus Kommissar, der fernab jeglicher Realität agiert. Er ist unfreundlich, unverschämt, derangiert, affektiert, anlasslos patzig und als Figur unglaubwürdig. Im richtigen Leben wäre ein derartig soziopathischer Ermittlungsleiter von seinem Arbeitgeber längst zum psychologischen Dienst geschickt und von diesem arbeitsunfähig geschrieben worden.

Mal ehrlich: Welcher Kommissar setzt sich wie ein verängstigtes Kleinkind in seinem Büro in eine Ecke auf den Boden, wenn er seinen Dienst in einer neuen Dienststelle antritt? Welcher Kommissar betreibt Rollenspiele mit Kollegen und Verdächtigen, die in der gezeigten Weise bestenfalls in geschlossenen psychiartrischen Anstalten stattfinden? Die schauspielerische Leistung von Jörg Hartmann ist sicherlich in Ordnung, die Figur aber ist neben der Spur.

Wie auch die beiden weiblichen Figuren im Ermittlerquartett, Nora Dalay (Aylin Tezel) und Martina Bönisch (Anja Schudt). Tezel, bekannt etwa aus dem Kinoerfolg Almanya, wirkt wie eine mit ihren Reizen kokettierende Praktikantin, Schudt wie eine strapazierfähige Mutti. Einzig die Figur des Ermittlers Daniel Kossik (Stefan Konarske), der mit seiner Kollegin Dalay liiert ist und ständig an ihr herumfummelt, macht einen plausiblen Eindruck, obwohl Autor Werner ihn über Gebühr als Punchingball zu Haber und dauergeil gegenüber Dalay antreten lässt. Das allerdings reicht nicht, um den Tatort Dortmund als eine Bereicherung in dieser ARD-Traditionsreihe zu betrachten. 

Ausblick

Mit dem soziopathischen Ermittlungsleiter Haber hat Autor Werner eine Figur erschaffen, die im Kammer- oder Fernsehspiel oder im Theater besser als in der Sonntagsabend-Primetime der ARD aufgehoben wäre. Er hat sie festgelegt, was bedeutet, dass die weiteren Dortmund-Tatorte bestenfalls von den Sprachspielen des Ermittler-Quartetts und dem Beziehungsgehabe von Dalay und Kossik leben könnten - mit dem phlegmatischen und ausgesprochen unsympathischen Kommissar Haber an der Spitze. Das könnte recht langweilig werden.

Denn den Dortmunder Tatort-Protagonisten Peter Haber mit dem renommierten Schauspieler Jörg Hartmann als Identifikationsfigur zu besetzen, ist der Kardinalfehler, der nicht dadurch wegargumentiert werden kann, dass die Figur Entwicklungsspotenzial habe, wie es vom WDR kolportiert wird. In welche Richtung soll sich die Figur denn entwickeln und wie viele Folgen sollen gedreht werden, bis aus dem Soziopathen ein führungsreifer Ermittler geworden ist? Zehn, fünfzig, hundert? Der erste Eindruck zählt.

© Jonas Littfers

© GeoWis (2012-09-24)

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