H5N1 gefährlich für den Fötus?
In einer neuen Studie kommen chinesische Wissenschaftler zu dem Schluß, daß die Vogelgrippe auch auf ungeborenes Leben übergreifen kann.
Von Wang Wei (2007-10-27)
Die Kernaussage ist eindeutig: Schwangere, die mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infiziert sind, laufen Gefahr, auch ihren Fötus mit dem Virus zu infizieren. Das gehe aus einer Studie der mit der University of Beijing zusammenarbeitenden School of Basic Medical Sciences hervor, wie die Zeitung China Daily heute berichtet.
Daraus sei jedoch nicht abzuleiten, daß eine globale Pandemie bevorstehe, so der Leiter der Studie, Gu Jiang, laut China Daily. Die Betonung liegt denn auch auf dem Modalverb 'können'.
Zwar sei kein Fall (Anm. d. Vf.: bei Lebenden) während der Studie ermittelt worden, wonach ein Übergreifen des Virus auf einen Fötus hätte beobachtet werden können, so Gu, doch die Möglichkeit eines Übergreifens bestehe durchaus. Es hänge weitgehend davon ab, wie das Virus künftig mutiere.
Gregory Hartl, ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), äußerte sich zurückhaltend. Laut China Daily sagte er, eine Übertragung des Virus von der Mutter auf den Fötus sei bislang nicht Gegenstand der Untersuchungen gewesen. Dem 'Ein-Körper-Prinzip' wurde nicht soviel Aufmerksamkeit gewidmet, wie der Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch.
Man habe, so Gu, Gewebeproben einer 24-jährigen Schwangeren untersucht, die an der Vogelgrippe gestorben sei, und das Virus in deren Plazenta entdeckt, von wo aus es nicht weit bis zum Fötus sei. Das Virus sei auch ihm Nährstoffkanal, im Gehirn, in Blutzellen und in der Luftröhre gefunden worden. Erschreckender noch: es sei auch in den Lungen und in der Leber des Fötus gefunden worden. Diese Entdeckungen hätten "große Bedeutung" für die Vorsorge und Behandlung, so Gu laut China Daily.
© Wang Wei
© GeoWis (2007-10-27; 17:20:54)