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Kerner wechselt die Seiten. Endlich!
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Meister des Seichten

Johannes B. Kerner und das ZDF trennen sich zum Jahresende, wie der Sender heute mitteilte. Nicht schlecht für den Anfang.

Von Niels Baumgarten (2009-04-22)

Es gab Nächte, da hatte ich nach JBK-Sendungen Schlafstörungen. So ab 2002, als Kerners Talkshow an vier Tagen pro Woche lief. Ich hatte die unsägliche Erkennungsmelodie seiner Quasselrunde im Ohr und das Sonnyboy-Gesicht vor Augen. Ein Alptraum manchmal, zum Kotzen. Später wurde der Eröffnungstrailer verkürzt, somit auch die Melodie, aber im Kern ist sie immer noch so grausam wie damals.

Zwölf Jahre Kerner hat das ZDF seinen Zuschauern zugemutet. Zwölf verdammt harte Fernsehjahre waren das. Kaum ein Sportereignis, daß der Meister des Seichten während dieser Zeit nicht moderiert hatte. Bei Länderspielen der deutschen Fußballnationalmannschaft - ob bei den Weltmeisterschaftenin oder Europameisterschaften oder sonstwo - malträtierte dieser Sprechautomat auf zwei Beinen genauso nichtssagend das Publikum mit Platitüden, vor allem mich, wie beim ZDF-Samstagabend-Flaggschiff Das Aktuelle Sportstudio.

Er machte irgendwelche 'Menschen-des-Jahres'-Sendungen, Galas, und dann auch noch Koch-Shows. Hund oder Affe stand zwar nie auf dem Menü, aber manchmal wäre es vielleicht besser gewesen, um diesen Blödsinn wenigstens etwas aufzupeppen. Schwer vorstellbar, daß er junges Publikum angezogen hat mit dem Brei, der da verquirlt wurde.

Eine Zeitlang konnte man den Eindruck gewinnen, das ZDF bestehe nur aus Kerner, so omnipräsent war der Kathole und abgebrochene Betriebswirtschaftsstudent, der 1986 beim Sender Freies Berlin (SFB) als Praktikant begann. Wenn der Sender nicht längst schon nicht mehr existierte, müßte man ihn schon deshalb abwickeln, weil er bei seiner Praktikantenauswahl offenbar überhaupt nicht daran gedacht hatte, was im Laufe der folgenden Jahre alles auf den gemeinen deutschen ZDF-Zuschauer, vor allem auf mich, zukäme.

Der Sonnyboy hatte auch seine maliziösen Züge. Etwa als er im Oktober 2007 die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman erst belehrend vollquasselte, und dann stichelte, weil die sich emanzipatorischem Gedankengut in gewisser Weise verschloß und für Frauen, die Machos mögen, eine Lanze brach - ergo für Weichspüler und Softies nichts übrig hat -, und ein bißchen Mutterkreuz- und Autobahn-Rhetorik in ihrem Buch - auf das der Kerner abhob, unterbrachte. Herman verließ die Sendung zu Recht vorzeitig. Hätte ich auch getan.

Als Reporter hatte der Hans-Dampf-in-allen-Gassen auch zu reüssieren versucht und sich einen Elfjährigen vors Mikrophon geholt, der gerade das Massaker am Gutenberg-Gymnasium zu Erfurt miterlebt hatte. Ging kräftig daneben. Das ZDF, jener Sender, der so kritische Geister wie Theo Koll, Thomas Bellut oder Nikolas Brender auf der Gehaltsliste hat, war mir wegen JBK jetzt auch plötzlich nicht mehr geheuer. 

Der Mann, klar, ist immer noch genauso instinkt- und journalistisch substanzlos wie früher, als ich gelegentlich kotzen mußte. Er ist ein Auslaufmodell mit überhöhten Honoraransprüchen und nicht auf der Höhe der Zeit. Links und rechts und in der Mitte interessiert die Leute, wie es wirtschaftlich weitergeht, kaum aber, was bei Kerner gekocht, gerührt oder geschüttelt wird.

Ich bin froh, daß dieser moderierende Eklektiker mir endlich nicht mehr auf den Magen schlägt, denn SAT1, soviel ist gewiß, gehört nicht zu meinen Sendern. Ich mag Sender nicht, die überhöhte Abwrackprämien für Auslaufmodelle zahlen. Beim ZDF wird Sendeplatz frei. Ich kann nur hoffen, daß er mit Substantiellem gefüllt wird.

© Niels Baumgarten

© GeoWis (2009-04-22)

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